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Rolle der Europäischen Zentralbank wird stärker

Derzeit erwarten die Finanzmärkte weitreichende politische Entscheidungen. Die Rolle der Europäischen Zentralbank wird stärker, vor allem in Hinblick auf die Bankenunion, die Spanien- und Italienhilfe sowie den Euro-Leitzins. Mit ihrem Präsidenten Mario Draghi gerät die Europäische Zentralbank (EZB) immer deutlicher in alternative Formen der Euro-Krisenbekämpfung. Seit August ist bekannt, dass die EZB bereit ist, auch in Zukunft neue Staatsanleihen zu kaufen, und das in größerem Maßstab als bisher. Draghi scheint auch der Meinung zu sein, dass der Ankauf von Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit durch die EZB nicht gegen das EU-Vertragswerk verstoße. Erst Laufzeiten von etwa 15 Jahren würden einer Finanzierung von Staatsschulden entsprechen. Abgetrennt vom Anleihen-Aufkauf soll in der Europäischen Zentralbank eine eigene Abteilung zur Bankenaufsicht entstehen.

Zinssenkung ja oder nein

Die Prognostizierung für den Leitzins geht von einer Stabilisierung aus. Experten halten eine weitere Senkung des Leitzinses zur Zeit für unwahrscheinlich. Aktuell konzentriere sich die EZB vorrangig auf den Ankauf von Staatsanleihen. Italien und Spanien stehen hier wieder auf dem Programm, da deren Zinslasten deutlich höher angesiedelt sind als bei den Staatsanleihen von Deutschland oder Frankreich. Mit dieser künstlichen Nachfrage nach Staatsanleihen, die die EZB mit ihren Aufkäufen erreicht, kann sie die Zins-Ausgaben der jeweiligen Länder senken. Überraschenderweise gestiegen sei im August der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes. Das könnte als Signal für eine Konjunkturwelle in den nächsten Monaten gedeutet werden. Auch das ist ein Argument gegen eine Senkung des Leitzinses.

Negativer Einlagensatz unwahrscheinlich

Offen bleibt jedoch noch die Senkung des Einlagensatzes. Dieser Kennwert könnte theoretisch von Null auf minus 0,25 Prozent sinken. Dann müssten die Banken für ihre Einlagen bei der EZB entsprechende Gebühren entrichten. Nach den Worten von Draghi soll diese Möglichkeit jedoch in „unbekanntes Gewässer“ führen. Ökonomen sehen die Tätigkeit der EZB hauptsächlich auf die Beruhigung der Finanzmärkte gerichtet. Darüber hinaus muss das Problem der stark verschuldeten Euro-Staaten so gut wie möglich reduziert werden.

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