Bei der zweitgrößten chinesischen Bank, der China Construction Bank (CCB), liegen zwölf Milliarden Euro bereit, um in den europäischen Bankensektor einzusteigen oder Beteiligungen zu planen. Größter Favorit ist derzeit die Commerzbank. Sie gilt als attraktiv für die Chinesen, da eine staatliche Beteiligung besteht.
CCB verschafft sich Überblick
Die China Construction Bank schaut sich intensiv im europäischen Bankensektor trotz Schuldenkrise nach einer großen Beteiligung oder Übernahme um. Wang Hongzhang, der Chairman der CCB äußerte gegenüber der Financial Times: „Einige Banken in Europa stehen zum Verkauf. Wir schauen uns nach der richtigen Wahl um.“ Konkrete Namen fielen aber nicht. Möglich wäre die Übernahme einer kompletten Bank oder
einen Anteil von 30 bis 50 Prozent an einem Institut zu erwerben, sagte Wang. Im besonderen Fokus stehen wohl Frankreich, Deutschland und Großbritannien, weil dort die die attraktivsten Märkte seien.
Bevorzugt: Banken mit staatlicher Beteiligung
Beliebte Kandidaten für die Chinesen sind Banken, bei denen sich Staaten seit der Finanzkrise direkt beteiligt haben. So hält zum Beispiel Großbritannien 82 Prozent an der Royal Bank of Scotland (RBS) und rund 40 Prozent an der Lloyds Banking Group. An der Commerzbank in Deutschland ist der Staat zu einem Viertel beteiligt.
Branchenkenner rechnen bereits seit langem, dass die an der Börse besonders wertvollen chinesischen Großbanken stärker international auftreten und mit entscheiden wollen. In Zeiten der Schuldenkrise ist der europäische Bankensektor kein besonders beliebtes Ziel von Investoren. Viele Banken minimieren ihre Geschäfte in Europa und setzen stärker auf Asien und Amerika.
China bisher wenig erfolgreich im Finanzsektor
Die chinesischen Investitionen in der Finanzsparte bei westlichen Banken waren eher nicht von Erfolg gekrönt. In der Krise verlor unter anderem die China Development Bank viel Geld mit ihrem Engagement bei der britischen Großbank Barclays.