Einst gab es die Zeit des Goldstandards, da war der Wert eines Dollars und der damaligen Mark an eine genau definierte Menge Edelmetall gebunden. In den Krisenzeiten ist die Sehnsucht nach dieser Zeit wieder groß, da das Misstrauen in das Papiergeld stetig steigt. Sollten wir daher wieder die Währungen an Gold koppeln?
Verklärte Goldzeiten?
Aber gar so uneingeschränkt positiv war auch die Ära des Goldstandards nicht. Auch schon in dieser Zeit gab es Firmenpleiten, Rezessionen und Börsencrashes. Die damaligen Krisen waren jedoch begrenzter, heute dagegen spüren alle das Ungleichgewicht in der Wirtschaft stärker. Mittlerweile haben so viele Staaten der westlichen Welt Schuldenberge entstehen lassen, die in der Geschichte ihresgleichen suchen. Eine erschreckende Zahl wurde letzte Woche bekannt. Diese besagt, dass die USA ihre Staatsverschuldung mittlerweile auf 16 Billionen Dollar gebracht hat.
Die Eurokrise zeigt auf, wie schnell sich gutartige Verbindlichkeiten in „kranke“ Verbindlichkeiten verwandeln können. Um eine totale Krise zu vermeiden, gab die EZB bekannt, nun unbegrenzt Staatspapiere von Schuldenstaaten aufzukaufen. Damit folgt sie der amerikanischen Vorgehensweise der FED, die schon seit längerem das Land mit Geld überschwemmt. Die Wirkung dieser Maßnahme ist reichlich ungewiss, möglich wird sie jedoch nur durch das heutige, auf Papiergeld beruhende Finanzsystem.
Was tun die Anleger?
Die Anleger horten Unmengen von Edelmetall in Form von Goldfonds. Aber auch die Zentralinstitute erwarben 233 Tonnen Gold in den ersten sieben Monaten diesen Jahres.
Der Siegeszug des Goldstandards begann in Großbritannien und wurde einst abrupt durch den ersten Weltkrieg unterbrochen, denn da suspendierten die europäischen Staaten den Umtausch von Geld in Gold. Dann folgte in den 20er Jahren die größte Inflation, die Deutschland je gekannt hatte. Nach den Kriegen besaßen nur die USA genügend Gold, um ihre Währung damit zu unterlegen. Heute haben wir das Problem, dass den Notenbanken wegen ihrer politischen Ziele, der Maßstab ein wenig abhanden kommt. Eine komplette Neuverknüpfung mit dem Goldstandard könnte möglicherweise ein Weg sein, aber dies ist derzeit eine Fiktion und eher unwahrscheinlich. Die sogenannte Defizitpolitik gehört über die Jahre nun zur westlichen Kultur.