Zum Inhalt springen

Sparen: Das Märchen von sparsamen Staaten

Griechenland spart, Spanien spart, Italien spart und Portugal sowieso. Alle Länder Europas sparen. Und die Bevölkerung soll auch sparen. Die Politiker und Journalisten werden nicht müde, dies immer wieder zu betonen – auch hierzulande. Richtig ist, dass die einfache Bevölkerung in den europäischen Krisenländern derzeit soziale Einschnitte hinnehmen müssen. Einschnitte die die einfachen Leute an den Rand ihrer Existenz bringen. Während die einfachen Leute sparen, leben allerdings die „Eliten“ weiterhin in Saus und Braus. Aber angeblich sparen ja alle. Und genau diese Sparpolitik ist es, die angeblich dazu führt, dass die südeuropäischen Länder immer mehr in den Abwärtsstrudel hineingeraten. Aber wird denn wirklich gespart? Wie sieht eigentlich die Realität der Zahlen beim sogenannten Sparen aus?

Verhältnis von Staatsausgaben zu Staatseinnahmen

Wie sehr die genannten Länder „sparen“, dies möchten wir Ihnen einmal kurz anhand einer kleinen Grafik aufzeigen. Sie zeigt das Verhältnis von Staatsausgaben zu Staatseinnahmen in verschiedenen Eurostaaten. Wenn ein Staat oder Verbraucher spart, dann bedeutet dies: Er gibt weniger aus als er einnimmt.

Und nun die Grafik:

Zu sehen ist dasVerhältnis Staatsausgaben zu den Staatseinnahmen in Prozent:

Prozentuale Mehrausgaben zu Einnahmen

 

Am Beispiel Spanien kann man folgendes aus der Grafik lesen:
Das Land hat im Jahr 2008 rund 12 Prozent mehr ausgegeben als eingenommen, im Jahr 2009 waren es 32 Prozent. Im Jahr 2010 hat die spanische Regierung 25 Prozent mehr ausgegeben als eingenommen und im Jahr 2011 waren es sogar 26 Prozent.

Die Definition von Sparen lautet: Sparen ist die Rücklage momentan frei zur Verfügung stehender Mittel für eine spätere Ausgabe. Wenn also eine Person, ein Unternehmen oder auch ein Staat sparen will, dann darf weniger ausgeben werden als eingenommen.

Die Krisenländer sparen nicht

Wie also spart ein Staat der im Jahr 2011 ganz 26 Prozent mehr ausgibt, als er einnimmt?
Die Antwort lautet: Dieser Staat spart gar nicht. Das Wort Sparen ist hier also fehl am Platz.

Im Gegenteil: Die Krisenländer sparen nicht, sie geben mehr aus als sie einnehmen. Und um diese Defizite zu finanzieren, wollen sie nicht nur ihre alten Schulden prolongieren, sondern immer weiter neue Schulden aufnehmen. Im Volksmund würde man dazu sagen: Das ist ein Fass ohne Boden.

Fazit: Die Staaten der Eurozone, auch Deutschland, sparen derzeit nicht. Sie geben mehr aus als sie einnehmen. Jedoch wird von den Politikern immer wieder das Ammenmärchen erzählt, dass die Staaten sparen. Die Bevölkerung in den Krisenstaaten verarmt immer mehr und leider sehr unter dem sogenannten Sparen. Wenn also durch das Sparen die Bevölkerung leidet, die Ausgaben aber trotzdem höher sind als die Einnahmen, dann muss das „ersparte“ Geld in anderen Kanälen versickern. Beim Volk, Steuerzahler und Verbraucher  kommt das ersparte Geld jedenfalls nicht an.

Schlagwörter: