Das ist nicht nur eine gute Nachricht für Sparer. Der neuerliche Zinsanstieg zeigte, dass die Angst um eine Deflation unberechtigt ist. Beginnt nun das Ende der Niedrigzinsphase?
So etwas gab es vorher noch nie: Innerhalb weniger Tage sind die Zinsen in Deutschland um rund einen Prozentpunkt gestiegen. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg von fast null auf knapp ein Prozent. Das klingt verwunderlich, denn nicht der Leitzins der EZB stieg. Das Baugeld ist bereits teurer geworden, und auch der Staat muss nun höhere Zinsen bezahlen, wenn er neue Kredite aufnimmt. Diese Nachricht ist nicht nur für Sparer erfreulich. Die Zinsen gingen so in den Keller, weil Investoren darauf wetteten, dass wegen der schwachen Konjunktur die Preise fallen und weniger Kredite aufgenommen werden. Somit müsste die EZB noch mehr Geld in den Markt pumpen.
Der jetzige Zinsanstieg zeigt aber dass sich die Deflationssorgen verflüchtigt haben. In Europa zieht die Konjunktur wieder an und auch die Inflation steigt wieder. Das ist ein Indiz darauf, dass das Anleiheprogramm der EZB erfolgreich war und nicht mehr verlängert werden muss. Der Markt nimmt das vorweg und wettet jetzt schon auf steigende Zinsen. Alte Anleihen werden dabei verkauft. Ob diese Spekulation dann aufgeht wird sich jedoch erst zeigen.
Die Zinsen werden sicherlich noch einige Zeit niedrig bleiben. Es zeigt aber, dass die Phase des billigen Geldes irgendwann zu Ende ist.