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Private Krankenversicherung weist immer mehr Lücken auf

Zu diesem Schluss kam die am 11. Juni 2012 veröffentlichte Pressemitteilung zur GKV/PKV-Systemgrenze – Bestandsaufnahme. Das gemeinsame Forschungsprojekt des Instituts für Mikrodaten-Analyse, Kiel, sowie der PremiumCircle Deutschland GmbH untersuchte die gesetzliche und die private Krankenversicherung auf ihre Schwachstellen hin. Dabei wiesen die untersuchten 32 PKV-Unternehmen mit 208 Tarifen und 1.567 Kombinationsmöglichkeiten nachweislich folgende Mängel auf:

– Versicherte und nicht versicherte Leistungen sind für den Versicherungsnehmer in der PKV im Vergleich zwischen den PKV-Anbietern nicht nachvollziehbar.

– Vermittler, Vertriebsunternehmen und Makler verkaufen die Policen zumeist ohne einen entsprechenden Qualifikationsnachweis. Entsprechend provisionsorientiert erfolgt die Beratung.

– Die Pro-Kopf-Ausgaben zwischen der GKV und der PKV sind nahezu identisch.

– In der PKV wurden Altersrückstellungen gebildet, während die GKV erst langsam damit beginnt.

Zu wenig gegen Folgekosten versichert

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass mehr als 80 Prozent der PKV-Tarife weniger leisten als die gesetzliche Krankenversicherung. Anschlussbehandlungen, notwendige Hilfsmittel sowie psychotherapeutische Maßnahmen gehören in der PKV nicht zum Standard – in der gesetzlichen Krankenversicherung schon. Weiterhin kommen die Autoren zu der Auffassung dass die Tarife „… nicht bedarfsgerecht für Endkunden entwickelt, sondern unter der Prämisse, wie sie bei Preisvergleichen abschneiden würden“. Deshalb empfiehlt PremiumCircle privat Versicherten, bei der Auswahl ihres Tarifes unbedingt auf Anschlussbehandlungen bzw. Folgekosten im Falle von Krankheit zu achten.

Verantwortung liegt beim Verbraucher

Für die Branche der Privatversicherer wäre es empfehlenswert, sich auf einen Mindestversicherungsschutz zu einigen, ist weiter zu lesen. Die Stellungnahme des PKV-Verbandes bezog sich daraufhin auf die Wahlfreiheit und die Selbstverantwortung der Versicherten. Verbandsdirektor Dr. Volker Leienbach formuliert das Statement folgendermaßen: „Jeder Versicherte sollte dabei darauf achten, dass er keine für ihn persönlich wichtigen Leistungen ausschließt.“ Dabei sei eine gute Beratung das A und O für einen optimalen Versicherungsschutz. Dagegen beklagen die Studienautoren eine ausreichende Transparenz bei der Vielzahl von PKV-Tarifen.