Die Deutschen sehen dem Ruhestand gelassen entgegen – doch ist das gerechtfertigt? Tatsächlich kann laut einer Umfrage nur die Hälfte der entspannt in die Zukunft Blickenden eine solide Altersvorsorge vorweisen.
Der Finanzdienstleister MLP und die Versicherungsgruppe Aegon befragten Vermögende mit mindestens 200.000 Euro Vermögen nach ihren subjektiven Einschätzungen ihres Ruhestandes. 68 Prozent blicken laut der Umfrage entspannt in die Zukunft und halten sich für ausreichend abgesichert. Dabei können nur 31 Prozent tatsächlich vorweisen, welches Einkommen sie erhalten werden. Grund sei das fehlende Finanzwissen der Vermögenden.
Wer es besser weiß, handelt trotzdem eher selten. Viele legen ihr Geld auf einem Girokonto oder einem Tagesgeldkonto an, obwohl ihnen die niedrigen Zinsen bewusst sind.
„Sichere“ Anlage statt Investition
Woran liegt es, dass viele Deutsche ein niedrig verzinstes Konto einer gewinnbringenden Investition für den Ruhestand vorziehen? Hier kommt zunächst der Trägheitsfaktor ins Spiel. Neue Anlagen sind mit Bürokratie und Zeitaufwand verbunden.
Dazu kommt, dass auf der Bank liegendes Geld ein Gefühl der Sicherheit vermittelt – Aktien dagegen nicht. Man schließt daher Lebensversicherungen und Bausparverträge ab, statt Geld auf dem Aktienmarkt zu verdienen.
Selbstsicherheit trotz Planlosigkeit
Die befragten Vermögenden gaben zu einem Großteil an, gut vorbereitet zu sein. Eine professionelle Beratung wird meist abgelehnt, weil man sich für kompetent genug hält, für den Ruhestand vorzusorgen. Die Befragten stellen sich ein Leben voller Gelassenheit und Freizeitaktivitäten vor.
Das Wichtigste, um trotz Vermögen im Ruhestand nicht in die Armut abzurutschen, ist ökonomisches Wissen. Dazu ist das Gespräch über Finanzen, Altersvorsorge und Geld im Allgemeinen unabdingbar – auch wenn dies nach wie vor ein ungern gesehenes Thema ist.