Einem Zeitungsbericht zufolge denken die Sparkassen über
Ausweichmöglichkeiten bei den Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB)
nach. Genervt über den Strafzins von 0,3 Prozent bei der Notenbank habe der
bayerische Sparkassenverband berechnet, ob es nicht günstiger wäre, das Geld
statt bei der EZB in einem Tresor zu bunkern, berichtet die Frankfurter
Allgemeine Zeitung (FAZ).
In einem Rundschreiben des Verbands, dem 71 Sparkassen angehören, sei die
Rede von einem „EZB-Bargeldschutz“. Es folgten Beispielrechnungen, die zeigten,
dass es günstiger sein kann, das Geld nicht mehr bei der EZB zu lagern, sondern
im eigenen Tresor.
Die Versicherungskammer Bayern biete „auch für größere Bargeldmengen“ einen
Versicherungsschutz. Dieser koste je 1.000 Euro 1,50 Euro zuzüglich
Versicherungssteuer. Das mache 0,1785 Prozent – und liege somit unter dem
EZB-Strafzins von 0,3 Prozent. Allerdings gebe es noch eventuell weitere
Kosten, etwa für Geldtransporte oder einen verstärkten Einbruchsschutz.
In Notenbankkreisen würden diese Überlegungen der Banken aufmerksam
registriert, schreibt die FAZ. „Der Strafzins kostet schon jetzt richtig Geld“,
sagte ein hochrangiger Notenbanker zu der Zeitung. Für 1 Million Euro
Liquidität, die Banken bei der EZB einlagern, werden 3.000 Euro fällig. Schon
in der nächsten Woche könnte der Einlagenzins der EZB noch weiter in den
negativen Bereich gedrückt werden.