Versicherte in der privaten Krankenversicherung haben es in diesen Tagen nicht leicht, müssen sie doch teils drastische Beitragserhöhungen verkraften. Der meist gewählte Ausweg ist ein Tarifwechsel, der jedoch einige Fallen bereithält.
Tarifwechsel sollte gut überlegt sein
Die Lage bei den Versicherern ist angespannt und so jonglieren diese entsprechend bei ihren Tarifen. Als Kunde hat man keinen Einblick, wie die Entwicklung tatsächlich verläuft. Daher sollten Versicherte einen Tarifwechsel vorher gut überlegen, denn wer Geld sparen will, kauft damit in der Regel eine Leistungsverschlechterung. Wenn man einfach in einen günstigeren Tarif wechselt und dort auch die Prämie erhöht wird, hat man dadurch in der Konsequenz weniger Leistungen als im Alttarif. Die Beiträge sind dann aber fast genauso hoch. Ein erneuter Wechsel, zurück in den vorherigen Tarif, ist dann meist nur mit einer Gesundheitsprüfung möglich. Hier lauern wiederum Risikoaufschläge oder ein Verzicht auf die Mehrleistungen. Daher ist angeraten, sich bei einem Wechsel leistungsmäßig nicht allzu weit vom bisherigen Tarif zu entfernen.
Tarifwechsel – das muss beachtet werden
Vorsicht ist bei einem Wechsel in einem scheinbar günstigeren Tarif angebracht. Bei Zahnersatz oder Psychotherapie wird hier meist nur der Regelhöchstsatz bezahlt. Leistungen des neuen Tarifs sollten vor Abschluss genau geprüft und verglichen werden. Gleiches gilt auch bei der Erhöhung des Selbstbehaltes. Erst sinkt zwar der monatliche Versicherungsbeitrag, aber im Krankheitsfall muss man viel mehr selbst bezahlen. Will man später den Selbstbehalt wieder reduzieren, muss eine Gesundheitsprüfung gemacht werden. Gänzlich wird vom Wechsel zu einem anderen Versicherer abgeraten. Bei diesem Schritt geht nämlich die gesamte Altersrückstellung verloren.
Das Problem der PKV
Die Versicherer aber auch die Kunden stehen unter enormen Druck. Immer mehr junge und gesunde Menschen machen vermehrt einen Bogen um die private Krankenversicherung. Ältere und Behandlungsbedürftige Kunden belasten hingegen die Versicherer. Weiterhin drücken die Niedrigzinsen die Kapitalerträge aller Unternehmen. Entsprechend sind die Versicherer gezwungen, die Beiträge zu erhöhen, um die Kosten aufzufangen. Die Versicherten hingegen wollen mit einem Wechseln in günstigere Tarife diese Steigerungen umgehen.
Das Hauptproblem: Alle Versicherer haben ein geringes Interesse, ihre Kunden in den optimalen Tarif zu bringen. Die Gründe hierzu liegen auf der Hand, denn je günstiger ein Tarif ist, umso weniger Geld bekommt der Versicherer für seine Leistungen durch die Beiträge. Die Kostenspirale dreht sich unaufhaltsam. Desto mehr Ältere und Kranke in einen Günstigtarif wechseln, umso mehr steigen auch dort die Kosten/Beiträge.