Gestern kommentierte das Handelsblatt das neue Rentenkonzept der SPD. Ausgerechnet die Partei von Walter Riester will mit ihrem neuen Rentenkonzept der staatlichen Riester-Rente Lebewohl sagen. Mit dem Abschied von der staatlichen Riester-Förderung möchte die SPD, dass die betriebliche Altersversorgung verstärkt in den Mittelpunkt der Rentenpolitik und der staatlichen Subventionierung gerät. Seit 2001 wurden 15,5 Millionen Verträge für die Riester-Rente abgeschlossen. Diese private ergänzende Altersvorsorge sollte einmal den Ausgleich des demografischen Wandels absichern, durch den das Rentenniveau mit Sicherheit abfällt. Doch bei 42 Millionen Arbeitnehmern bedeuten 15,5 Millionen mal Riester-Rente nur, dass fast zwei Drittel der Förderberechtigten nicht riestert.
Zu wenige Arbeitnehmer nutzen die Riester-Rente
Hinzu kommt, dass nur jeder dritte Arbeitnehmer, der eine Riester-Rente abgeschlossen hat, den Förderrahmen überhaupt ausschöpft. Heute, nach zehn Jahren Riesterrente, besitzen damit mehr als 80 Prozent aller Arbeitnehmer keinen ausreichenden Schutz vor der kommenden Versorgungslücke im Alter. Beim genaueren Hinsehen entdecken Finanzspezialisten auch, dass die Renditen aller 5.000 Riester-Angebote, die inzwischen den Markt bevölkern, recht niedrig ausfällt. Das traurige Ergebnis, dass eine geförderte Riester-Rente weniger abwirft als eine nicht geförderte Lebensversicherung, ist damit Tatsache geworden.
Betriebliche Altersversorgung besseres Modell
Im Gegensatz zur staatlich geförderten Riester-Rente schneidet die betriebliche Altersversorgung besser ab. Gute Versorgungswerke gibt es bereits in der chemischen, der Metall- und der Elektroindustrie. Die Tarifparteien in diesen Branchen haben damit Versorgungswerke geschaffen, die bedürfnisgerecht und mit viel geringeren Abschluss- und Verwaltungskosten die finanzielle Lücke zwischen der gesetzlichen Rente und dem gewohnten Lebensstandard schließen können. Da dieses Konzept überzeugend zu sein scheint, vertraut die SPD damit auf die Zustimmung der Bürger.