Die Experten des Institutes für Versicherungswirtschaft an der Universität St. Gallen sind überzeugt: Alle normativ-rationalen Kundentypen profitieren von einer Senkung der Garantien in der Kapitallebensversicherung.
Die hohe Zinsgarantie zwingt Versicherer nämlich durch die Solvenz- und Pricing-Restriktionen, einen recht hohen Anteil ihres Portfolios in einer sicheren Anlageform zu halten. Die Folgen sind eine niedrigere Volatilität als riskante Anlageklasse bei einer gleichzeitig zu niedrig erwarteten Rendite.
Niedrigere Garantien erweitern jedoch den Spielraum in der Assetallokation, was wiederum eine Ausweitung des Portfolios in volatilere Anlageklasse erlaubt. “Die optimale Höhe des Garantiezinses wird maßgeblich durch die individuelle Risikoaversion des Kunden beeinflusst. Damit sei eine pauschale Lösung für alle Kundentypen nicht möglich”, so die Wissenschaftler.
Eine genaue Untersuchung des Institutes ergibt im Ergebnis, dass die Senkung des Garantieniveaus den Kundennutzen sämtlicher Kundentypen erhöht. In der Modellrechnung wird der Nutzen eines Kunden mit niedriger, mittlerer und hoher Risikoaversion gemessen. Ebenso wurde das Ergebnis der Police mit dem Nutzen einer Direktinvestition in die beiden Assetklassen mit gleicher Anlageallokation verglichen.
So zeigt die Beispielrechnung bei einer Absenkung des Garantiezinses um einen Prozent, dass dies zu einer Erhöhung des erwarteten Endvermögens für den Kunden, um etwa vier Prozent führt. Dennoch dient der Garantiezins dem Kunden immer als Downsideschutz. Kunden mit dem höchsten Sicherheitsbedürfnis, haben bei einem Garantiezins von einem Prozent, den höchsten Nutzen. Für risikofreudigere Anleger stellt sich für die Wissenschaftler jedoch grundsätzliche die Frage, ob ein Garantieprodukt überhaupt Sinn macht. “Durch geeignete Wahl des Garantieniveaus kann Kunde B einen fast genauso hohen Nutzen mit dem Lebensversicherungsprodukt erzielen wie Kunde A”
Kunde C mit der höchsten Risikoneigung, erzielt den größten Nutzen demnach ebenfalls bei einer Garantie von 0,0 Prozent. Jedoch liegt dieser hier mit einem Lebensversicherungsprodukt noch unter dem Nutzen von Kunde B.